Wolfgang, wie bist Du auf die Idee gekommen dieses wunderbare Buch zu schreiben?
Ja, wie war das nochmal … Klaus Waller, seinerzeit Herausgeber der satirischen Reihe „tomate“ im Rowohlt-Verlag, hatte eine (noch ziemlich vage) Idee: Neuartige Berufe. Ich habe dann den Faden weitergesponnen: Berufe mit Zukunftsdimension. Also Ansätze in der Gegenwart extrapoliert in die Zukunft.
Zugleich schwebte mir vor, die menschliche Gesellschaft zu porträtieren. Nicht gerade schmeichelhaft, zugegebenermaßen. Gemäß dem, glaube ich, schwäbischen Motto: Der Mensch ist gut – aber die Leut‘! Die Porträts sind so angelegt, dass der eine versucht, den anderen übers Ohr zu hauen. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man auch die gesamte Menschheitsgeschichte betrachten. Schon wahr, das ist nicht die ganze Wahrheit. Aber mehr als ein Körnchen Wahrheit ist es schon.
Und literarisch gesehen hatte ich ein Vorbild: Damon Runyon, Guys and Dolls. Runyon ist ja heute ziemlich vergessen, aber in den 1930er-Jahren war er der Erfolgsautor in den USA. Er beschreibt unvergleichlich komisch die damalige Gangsterwelt in New York. Der springende Punkt: Die Ganoven haben auch ihre sympathische Seite.
Woher kamen Ideen oder Inspirationen für die einzelnen Berufe?
Ganz einfach: Aus der Zeitung. In zweiter Linie auch aus dem Fernsehen. Nicht unbedingt so, dass ich die Zeitung aufgeschlagen habe, einen Artikel fand und mir sagte: Das ist es. Sondern eher so, dass sich über die Jahre sozusagen das Material im Inneren angesammelt hatte. Sedimente. Dann kommt noch hinzu, dass ich eine blühende Fantasie habe. Und zwar in dem Sinne, dass ich in Kleinigkeiten quasi Keime entdecke, die man weiterentwickeln kann.