Meister des Abada Capoeira, Salzburg
wie lebst Du und was machst Du beruflich?
Ich lebe in Salzburg und bin hauptberuflicher Capoeiralehrer. Ich unterrichte Kinder, Jugendliche und Erwachsene und möchte ihnen mit Capoeira die brasilianische Kultur und den Sport näherbringen. Ich unterrichte unter anderem in Salzburg und in Rosenheim in unterschiedlichsten Einrichtungen wie Volkshochschule, Sportunion in Salzburg und unterschiedlichsten Vereinen und versuche die Teilnehmer zum Sport zu motivieren und gleichzeitig auch die brasilianische Kultur zu vermitteln.
Wie ist Dein Tagesablauf?
Am Vormittag habe ich Zeit für die Familie oder ich kümmere mich um die Büroarbeit, am Nachmittag beginne ich dann mit dem Unterricht, ca. 15h bis 18h die Kinderkurse und dann die Erwachsenenkurse, wobei ich Anfänger als auch Fortgeschrittene unterrichte und der Unterricht sich je nach Zielgruppe und Ort stark unterscheidet. Ich habe Spaß am Sport, an der Bewegung, ich interessiere mich für Kultur und für Musik, über Capoeira natürlich und über meine Familie für Brasilien. Ich übe es selber gerne aus und vermittle es auch gerne und habe Spaß daran es mit anderen Leuten zu machen bzw andere Leute – besonders Kinder – zu sehen die das ausüben.
Warum hast Du Dich für dieses Leben entschieden?
Ich glaube es hat als Jugendlicher begonnen wo einfach das Interesse dafür da war daß ich Capoeira machen wollte. Ich kannte Capoeira vorher schon. Ich hatte über meinen Vater und die Brasilienreisen es schon kennengelernt. Dann kam irgendwann der Moment wo ich gesagt habe ich möchte das selber machen, ich möchte selbst in Salzburg Capoeira machen.
Es gab damals keine Gruppe also mußte ich sie aufbauen, mein Vater hat mich dabei unterstützt und dann hat sich das langsam so entwickelt. Ich hab dann während des Studiums gemerkt daß Capoeira mit etwas gibt, eine gewisse Leidenschaft, die Lebensfreude bereitet, über das Studium hinaus was – sehr theoretisch war – und das wollte ich nicht missen und habe parallel zum Studium das Capoeira gemacht und nach dem Studium war die Arbeit eigentlich schon im Weg, im Prozeß und ich habe es dann nur weitergeführt.
Hast Du von Deinem Vater (Gründer und Großmeister des Abada Capoeira, des weltgrößten Capoeiraverbands) her eine Verpflichtung verspürt den Weg weiterzuführen?
Nein, überhaupt nicht, mein Vater wollte, daß ich studiere. Daß ich studiert habe, da steht sicher mein Vater dahinter. Er hat gesagt Du kannst gerne Capoeira machen aber ich möchte daß Du auch studierst und daß Du auf alle Fälle zwei Möglichkeiten hast. Du kannst Capoeira machen und wenn Du Dich irgendwann entscheidest mal in eine andere Richtung zu gehen oder etwas parallel zu machen kannst Du das machen aber Du hast auf alle Fälle zwei Möglichkeiten. Das war ihm immer sehr wichtig.
Wir haben alte Schallplattenaufnahmen zu Hause, die ich als Kind schon und dann über Jahre hinweg immer gehört habe. Man identifiziert sich dann mit dieser Aufnahme, man identifiziert sich mit dem Klang des Berimbaus, man identifiziert sich mit der Geschichte des Capoeira und dadurch entsteht eine Motivation es auch selbst machen zu wollen.
Wie siehst Du die Situation für Dich? Es ist ja ein körperlicher Beruf. Wie siehst Du die Zukunft für Dich auch wenn Du älter wirst?
Also ich lebe in erster Linie vom Unterricht, das heißt ich bin in erster Linie eigentlich Lehrer oder Trainer und lebe davon daß ich das vermittle und die Leute davon begeistere und erst im zweiten Schritt bin ich Athlet und habe auch sportliche Erfolge aber das ist nichts mit dem ich eigentlich Geld verdiene.
Es stellt sich grundsätzlich die Frage wie man als Freiberufler davon lebt und es wird sicher nicht leichter je älter man wird. Es ist sicher eine große Frage die sich stellt aber gleichzeitig eine Herausforderung und dadurch entstehen sicher auch andere Möglichkeiten. Ich glaube es gibt mehr als nur dieses als Jugendlicher da viel machen wollen, es gibt da auch andere Möglichkeiten in Zukunft wie man mit Capoeira oder im Rahmen von Capoeira arbeiten kann. Ich werde jedenfalls hauptberuflich weitermachen, aber es ist keine Verpflichtung – es muss unbedingt – ich mache es jetzt weil es mir Spaß macht und weils geht aber wenn es nicht mehr geht dann kann ich nebenbei auch was anderes machen.
Übrigens war es auch in der Capoeira-Geschichte immer schon so, daß die alten Capoeirameister – also zwei, drei Generationen vor mir – die hatten alle einen anderen Beruf. Es ist erst etwas Neues, daß man Capoeira hauptberuflich macht.
Der Vorteil ist daß Du Dir viel mehr Zeit nehmen kannst, wenn Du es nebenbei machen müsstest dann müsstest Du Dich konzentrieren und exakt sagen was Du jetzt machen möchtest weil Du es sonst nicht erreichst, weil Du zu wenig Zeit hast und wenn Du es hauptberuflich machst dann hast Du mehr oder weniger…